Die Saalstrasse zwischen Kienberg und Salhöhe wird saniert, und dafür soll der Kantonsrat die zweite Tranche an Geld bewilligen: Fast 10 Millionen Franken. Der Regierungsrat will, dass die Strasse auch gleich verbreitert wird. Die Fraktion der Grünen stellt im Kantonsrat einen Antrag auf die Rückweisung des Geschäfts. Zum einen ist sie überzeugt, dass ein bescheidener Ausbaustandard mit weniger gravierenden Eingriffen in die Landschaft vollkommen ausreicht. Zum anderen fordert sie eine Gesamtvorlage statt der „Salamitaktik“.

Der Sanierungsbedarf der Saalstrasse zwischen Kienberg und der Salhöhe an sich wird von den Grünen nicht bestritten. Eine Aufteilung der noch nicht erneuerten, knapp zwei Kilometer langen Strecke zwischen Kienberg und den Salhöfen in zwei Phasen, über die der Kantonsrat zu zwei verschiedenen Zeitpunkten entscheiden soll, erachtet die Fraktion der Grünen jedoch als unsinnig. Das Parlament muss die Pläne und Kosten der gesamten Sanierung kennen, bevor es entscheidet.

Allein die vorliegende zweite von drei Phasen würde nahezu 10 Millionen Franken kosten: Im Urteil der Grünen ist dies überrissen. Eine Verbreiterung der Strasse wäre in diesem anspruchsvollen Gelände (Hanglage, instabiler Untergrund, teilweise enge Kurvenradien) nur sehr aufwändig zu realisieren. Sie ginge zudem auf Kosten von Kulturland, liegt doch die Strasse mehrheitlich ausserhalb des Waldes. Talseitig würde es viele neue Stützmauern benötigen, was den Charakter der Saalstrasse markant verändern würde. Die Grünen erinnern daran, dass rund zwei Drittel der Strecke durch ein „Kantonales Vorranggebiet Natur und Landschaft“ führen.

Vor allem aber ist eine Verbreiterung aus verkehrstechnischen Gründen unnötig. Die heutige Begrenzung der maximalen Fahrzeugbreite auf 2.30 Meter kann ohne weiteres beibehalten werden. Das Verkehrsaufkommen ist mit weniger als 1000 Fahrten pro Tag gering. Für schwere Lastwagen ist die Route über die Salhöhe unattraktiv: Es besteht schlicht kein Bedarf. Der Abschnitt zwischen Dorf und Passhöhe hat auch für den öffentlichen Verkehr nur marginale Bedeutung: Die Gemeinde Kienberg ist mit der Buslinie 50.102 Gelterkinden – Kienberg an den Kanton Basellandschaft angeschlossen. Pro Tag verkehren zwischen Salhöhe und Kienberg bloss ein regulärer Kurs sowie vier weitere Kurse auf Vorbestellung.

Text: Felix Wettstein, Kantonsrat