In 20 Jahren werde ich 50 Jahre alt sein. In 20 Jahren werde ich mit meinen Kindern eine Velotour durch die ehemalige Solothurner Kornkammer machen. Ich werde die Gäuer Matten und Äcker vermissen. Die letzten offenen Ackerflächen sind schon lange dem 6-Spurausbau der A1 gewichen oder durch Logistikzentren verbaut. Ich denke zurück an meine Kantonsratsarbeit in den 2010er-Jahren. Damals hatten wir die Gelegenheit, den Ausbau der A1 zu stoppen. Damals hatten wir die Gelegenheit, unsere Verkehrspolitik zu überdenken. Wir hätten merken sollen, dass die Reduzierung des Verkehrs die billigere und nachhaltigere Lösung gewesen wäre, als der Ausbau.

Doch nun zurück in die Gegenwart. In dieser Session befinden wir über zwei überparteiliche Vorstösse. Wir fordern statt dem Ausbau der A1 auf sechs Spuren die Pannenstreifennutzung während Stosszeiten. Niemand kann heute verlässlich sagen, wie das Verkehrsaufkommen in Zukunft aussehen wird. Es ist fahrlässig, Millionen und wertvolles Land für einen Autobahnausbau zu Opfern, welcher dank Projekten wie Cargo Sousterrain überflüssig werden könnte. Weiter fordern wir, dass öffentliche Bauten bodenschonend erstellt werden. Erst sollen leerstehende Gebäude genutzt werden, anschliessend Industriebrachen. Auf der grünen Wiese soll nur im Notfall gebaut werden. In 20 Jahren werde ich zurückdenken an unsere weisen Entscheide der Septembersession 18 und mich über ein Gäu freuen, welches nicht gänzlich zersiedelt ist.

Christof Schauwecker, Kantonsrat Grüne, Stadt Solothurn