von Doris Häfliger, Kantonsrätin Grüne, Solothurn

Wer kennt nicht in seinem Umfeld Personen um die 50, die gerne die Arbeitsstelle wechseln würden, aber ausharren bis zur Pensionierung? Oder schlimmer: Personen, die ihre Stelle verloren haben, die trotz Qualifikationen nicht mehr gebraucht werden und durch jüngere, billigere Personen – eventuell sogar aus dem EU-Raum – ersetzt wurden?

Der Kanton Solothurn hatte Dezember 2016 3.2% Arbeitslose, 5.0% Stellensuchende und monatlich 80-100 Ausgesteuerte. Auch Ausgesteuerte suchen in der Regel einem Job, erscheinen jedoch in keiner Statistik. Die Quote der Stellensuchenden liegt demnach auf über 8%.

Die Regierung will „nur“ eine erhöhte Meldepflicht freier Stellen ans RAV nach den Vorgaben des Bundes. Arbeitgeber müssen dann Stellen dem RAV melden, wenn die Arbeitslosigkeit der Berufsgruppe über dem Durchschnitt liegt. Auf der Homepage des SECO ist jedoch zu lesen: „Ihr/e RAV-PersonalberaterIn wird Sie bei der Stellensuche für Fest- und Temporärstellen unterstützen. Eine enge Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern sorgt dafür, dass Sie sofort über offene Stellen informiert werden. Sie profitieren damit rasch von der grössten Stellenbörse der Schweiz und durch die persönliche Weiterempfehlung an den Arbeitgeber werden Sie auf dem Stellenmarkt bevorzugt“. – Aussage und Realität klaffen hier für Betroffene schmerzlich auseinander.

Ich wünsche mir eine Regierung, welche die Wirtschaft möglichst „stark ermuntert“, freie Stellen zahlreich dem RAV zu melden!